Foto: Die ,, Sagenstation " im Wenster

Text:

Auf der Kuppe vor uns sieht man die ersten Häuser von Wülfte.
Im Hangbereich an der Straße unterhalb des Ortes liegt die Flur, Im Wenster", sie bezeichnet
die Lage einer gleichnamigen Wüstung, die noch 1590 als, " Dorf " in Urkunden verzeichnet ist.

Westlich vom ehemaligen,,Dorf Wenster" liegt das Tal der Möhne und die Möhneburg, dort
gab es noch im 19. Jh. etliche Kalköfen. An einem von ihnen soll es nicht geheuer gewesen sein:

Der Spuk am Kalkofen


,Eine rechte Spukstelle -so erzählte mir ein alter Briloner- ist der Kalkofen in der Nähe der
Möneburg, wo der Weg nach Wülfte abgeht. AIs ich einmal abends daher karm, sah ich jenseits
des Grabens eine Frau stehen. Sie hatte eine ganz altmodische Tracht, einen karmelottenen
Rock, einen Spenzer und Stauchen, die bis auf die Mitte der Hand gingen. Sie stand da, beide
Hände auf einen Stock gestützt. Ich wollte anfangs auf sie zugehen, bedachte mich aber, da es
mir nicht richtig zu sein schien, und ging weiter. Nach einigen Augenblicken konnte ich es
aber nicht lassen mich umzusehen. Da war die Gestalt verschwunden und an ihrer Stelle
 stand ein Dornbusch, wo - das kann ich beschwören - nie ein Strauch gestanden hatte.


Liegt diese Spukstelle noch beruhigende 1.500 Meter von unserem Standort entfernt ,,hinter
dem Berg'., so ging doch vor rund 100 Jahren nur wenige Meter von hier angeblich eine noch
grausigere Gestalten um! Diese spukt dort, wo noch im 17. Jh. die Hofstelle Kneblinghausen
 lag, von der folgende Sage berichtet:


Das andere Kneblinghausen


Im Wenster bei Wülfte gibt es eine alte Wüstung, die trug - keiner weiß warum - genau wie
das Rüthener Stadtdorf den Namen Kneblinghausen. Da lagen sich früher zwei große
Rittergüter gegenüber. Die Barone waren durch ihr liederliches Leben bankrott geworden, und
ihre Burgen und Ländereien verfallen. Das ist schon lange her, und man wüsste es auch nicht
mehr, wenn die Alten es den Kindern nicht immer wieder erzählt häitten.
Auch bei dieser Wüstung Kneblinghausen geht der schwarze Hund um. Er hat tellergroße
Augen und belästigt die Wanderer. Zuletzt ist er am Tag nach Bartholomä im Jahre 1920
einem Mann aus Wülfte auf den Nacken gesprungen, als dieser spätabends noch zum Wenster
 wollte.


Das der ernsthafte Glaube an eine solche Sagengestalt (mag es nun ein Werwolf oder ein
Spuk-/Knüppelhund gewesen sein) sich bis ins 20. Ih. retten konnte, ist auch für das
Sauerland relativ selten! -Mag dies vielleicht auch darin seinen Grund haben, dass sich die
Werwolfgestalt, ebenso wie die des Knüppel- oder Weltenhundes, bislang einer letztlich
 erschöpfenden volkskundlichen Erklärung entzogen haben?!?


Sagenquellen:
-Ulrich Grun ( nach Henneböle) "Das Haarmännchen", Rüthen 2007
-Balthasar Hüser ,,Beiträge zu Volkskunde -II. Teil*, Warburg l898
weitere Quelle: Michael Flöer: ,,Die Ortsnamen des HSK*
Erläuterungen: Wolfgang Hänisch

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