„Nicht mehr alles gefallen lassen“ (27.11.2012 09:26:00)

27.11.2012 /Lokalausgabe
Autor: Von Joachim Aue
Wülfte.
Zwei Fragen standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Stadtschützenverbandes Brilon auf dem Annaberg in Wülfte: Wer richtet die Borbergswallfahrt 2013 aus? Und: Wie gehen wir mit dem neuen Nichtraucherschutzgesetz um?

Selbst passionierte Nichtraucher wie Brilons Major Hans-Werner Beule sprachen angesichts der rot-grünen Absichten in Düsseldorf von einem Unding. Man müsse auf die Barrikaden gehen, so der allgemeine Tenor der Versammlung. Jetzt will man den Sauerländer Schützenbund verstärkt in die Pflicht nehmen. Obwohl Hans-Werner Beule noch einmal daran erinnerte, wie der SSB beim letzten Besuch im Landtag zu Statisten degradiert worden sei, als es um Sicherheitsmaßnahmen u.a. beim Bundesschützenfest ging, wurde angeregt, zum Protest mit Hunderten von Bussen nach Düsseldorf zu fahren. Schließlich könne man sich nicht alles gefallen lassen von Leuten, die keine Ahnung von Vereinsleben hätten und die nur den Bürger gängeln wollten. Und sicherlich fände man auch noch Mitmacher bei anderen Organisationen, wie z.B. den Karnevalisten, so die Meinung der Versammlung.

Zuvor hatte Bürgermeister Franz Schrewe nach dem ökumenischen Gottesdienst mit Propst Dr. Reinhard Richter und Pastor Rainer Müller in einem Grußwort die Gründung des Stadtverbandes 1975 als guten Schritt hervorgehoben, gerade wenn es darum gehe, mit einer Stimme zu sprechen. Außerdem lobte Schrewe den Einsatz der Schützen zum Wohle der Allgemeinheit. Hier nannte er insbesondere das Engagement beim Erhalt und der Pflege der Schützenhallen, was letztendlich allen Bürger zu Gute komme.

In seinem Rechenschaftsbericht ging Stadtverbandsvorsitzende rDietmar Brandenburg auf die vielen Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr ein und berichtete von der Teilnahme an einer Fülle von Veranstaltungen. Unter anderem nannte er das Schützenfest der Menschen mit Behinderung der Caritas, wo man zwei Königsketten überreichte.

Der absolute Höhepunkt des Schützenjahres sei jedoch das Stadtschützenfest in Petersborn-Gudenhagen mit dem neuen Stadtkönigspaar Axel und Marion Feierabend und dem neuen Jungschützenkönig Patrick Becker gewesen, so Brandenburg. Er bescheinigte dem Heimat- und Schützenverein von Brilons jüngstem Ortsteil eine hervorragende Gastgeberrolle. Brandenburg übte Kritik an vielen Schützen: Es gehe nicht an, dass die Kirche bei der Schützenmesse halb leer sei, die Kneipen im Umfeld aber voll. Das widerspreche aber dem Grundsatz der Schützen von „Glaube-Sitte-Heimat“, so Brandenburg, dessen Meinung von etlichen Schützen in Wortbeiträgen unterstützt wurde.


In dieses Schema passt auch die Vergabe der Schützenwallfahrt auf dem Borberg, die noch einmal unter Punkt Verschiedenes zur Sprache kam. Keine Bruderschaft erklärte sich bereit, die Wallfahrt auszurichten, die alle drei Jahre im Wechsel mit dem Stadtverband Olsberg stattfindet. Also erklärte sich der Stadtverband nach einer Denkpause und einem Musikstück des Musikvereins Messinghausen zur Organisation bereit.

Bei so wenig Interesse war dann unter Punkt Verschiedenes die Anregung kaum verwunderlich, die Borbergswallfahrt ganz zu kippen. Das wollte man in der Diskussion dann auch wieder nicht und will nun abwarten, wie sich der Stadtverband Olsberg aufstellt. Sollte den Olsbergern vielleicht ebenfalls eine Absage entgegenkommen, wäre man ja den „Schwarzen Peter“ los.

Zwei Ordensverleihungen standen außerdem auf der Tagesordnung. Zum einem bekam der Hauptmann der Rixener Hubertus Schützen, Martin Niggemann, den Orden für besondere Verdienste und Sebastian Dudda aus Wülfte einen Königsorden für seine Regentschaft als Stadtjungschützenkönig verliehen. Die Stadtschützenversammlung 2013 wurde einstimmig an die St. Johannes Schützenbruderschaft aus Altenbüren vergeben. aj

 
 
Copyright © 2007 - 2024 wuelfter.de