Windkraft auf vier Flächen verdichten (15.07.2016 16:14:41)

Westfalenpost / Lokalausgabe

15.07.2016

Brilon. Einstimmig hat der Rat Brilon gestern Abend die Ausweisung der Windkraft-Konzentrationszonen auf den Weg gebracht. Gerade einmal neun Ratsmitglieder – fünf von der CDU, drei von der SPD und eins von der BBL – waren aufgrund der weitreichenden, von der Gemeindeordnung vorgegebenen Befangenheitsregelung aus dem 39-er Kreis für diese Beschlussfassung übrig geblieben.

Aus dem Ende 2013 angestoßenen Planungsverfahren sind jetzt vier Flächen übrig geblieben: der Bereich zwischen Windsberg und Sonder zwischen Altenbüren und Scharfenberg, die Briloner Hochfläche zwischen
Wülfte und dem Nehdener Weg sowie die Erweiterung der beiden Windparks zwischen Radlinghausen und Madfeld. Damit weist die Stadt Brilon insgesamt 1019 ha Fläche als Konzentrationszone auf – und sie hofft, so Stadtplanungsamtsleiter Gernot Oswald, mit dieser Quote von 7,3 Prozent der Potentialfläche den Anforderungen der Bezirksregierung gerecht zu werden, der Windkraft „substantiellen Raum“ zur Verfügung zu stellen.
111 Einzelabstimmungen

Über anderthalb Stunden lang stellte Oswald die Eingaben zu der Flächennutzungsplanänderung und die Stellungnahmen der Stadt vor. Und exakt 111 Einzelabstimmungen waren danach 50 Minuten lang erforderlich, ehe stv. Bürgermeister Holger Borkamp (CDU) für den sich ebenfalls als befangen erklärenden Dr. Bartsch um 20.05 Uhr feststellte: „Meine Damen und Herren, damit haben wir es geschafft.“

SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Kleineberg sagte, dass es „natürlich Gewinner und Verlierer“ gebe. Vor allem in finanzieller Hinsicht. Mancher Landbesitzer muss sicher weiter Kühe statt Wind melken. Karin Bange (CDU) sprach von einer Gratwanderung, auf die sich der Rat mit seiner Abwägung hatte einlassen müssen. Sie hoffe, dass die Stadt „nun einen Plan hat, der auch vor Gericht bestehen kann“. Es sei zu befürchten, dass aus Kreisen potentieller Investoren, die nun nicht zum Zuge kommen, juristische Schritte eingeleitet werden könnten. Schließlich gehe es „um viel, viel Geld“.

Insgesamt liegen bisher für die Konzentrationszonen Anträge für 30 Windräder vor.



 
 
 
Copyright © 2007 - 2024 wuelfter.de